Tief Orinoco fordert Einsatzkräfte des THW Krumbach

- Dauereinsatz im Katastrophenfall -

Befüllen der Sandsackfüllmaschine mit einem Radlader und einer Sandmenge von rund 6 Tonnen

Aufgrund des Unwetter-Tief Orinoco mit extremen Niederschlagsmengen und den daraus resultierenden Ausuferungen von mehreren Flüssen, sowie flächendeckendem Hochwasser wurden die Helferinnen und Helfer des Ortsverbands Krumbach bereits am Freitag, den 31.05 zur Herstellung der Einsatzbereitschaft für die erwartete Hochwasserlage in den Ortsverband alarmiert. Hierbei wurde das gesamte Equipment geprüft und verlastet, welches die Wasserförderung, Beleuchtung, Stromerzeugung und das Betreiben der Sandsacklogistik notwendig ist, um bei einer möglichen Alarmierung sofort einsatzbereit zu sein.

 

Betreiben der Sandsacklogistik

Bereits in einer der ersten Videoschalten gegen 11:30 Uhr wurde der Ortsverband mit dem Betrieb eines zentralen Sandsackfüllplatzes durch das Landratsamt beauftragt. Durch unsere jahrelange Erfahrung im Bereich Sandsacklogistik mit der landkreiseigenen Sandsackfüllmaschine, welche im THW Krumbach stationiert ist, konnten wir innerhalb kürzester Zeit in ein lokales Kieswerk verlegen und zeitnah mit dem Betrieb starten. Parallel zu dem vorhandenen Material wurden weitere notwendige Verbrauchsmaterialien beschafft. Hierbei wurden wir auch von lokalen Firmen tatkräftig unterstützt.

Unter Anbetracht der Ressourcen wurde bereits im anfänglichen Einsatzverlauf aufgrund der hohen Auslastung entschieden, umliegende Feuerwehren beim Betrieb miteinzubinden. So konnten bereits in den ersten Stunden rund 8.000 Säcke verfüllt und an Hilfskräfte abgegeben werden.

Aufgrund der rasant ansteigenden Pegel um den Abfüllplatz musste gegen Mitternacht auf das Gelände eines regionalen Bauunternehmers verlegt werden, wo innerhalb kürzester Zeit der neue Platz in Betrieb gehen konnte. Bis Sonntagabend wurden rund 30.000 Sandsäcke gefüllt, versandfertig kommissioniert und an Hilfsorganisationen in Abstimmung mit dem Landratsamt vergeben.

 

Pumpeinsätze und Führen der eingesetzten THW-Kräfte

Durch die Entscheidung des Landratsamtes , den Betrieb des Abfüllplatzes vorerst auf Standby zu setzen, wurde der Technische Zug mit mehreren Einsatzaufträgen in den nördlichen Landkreis verlegt.

So wurde unser Zugtrupp zur Unterstützung eines Meldekopfes des Bereitstellungsraums LEGO eingesetzt, um die angeforderten Einsatzkräfte, teilweise aus ganz Süddeutschland kommend, zu erfassen und aufzunehmen. Im Zuge dessen wurde auch die Sandsacklogistik, welche parallel ebenfalls am LEGOLAND stattfand, mitgeführt und die Einsatzleitung für die eingesetzten THW Ortsverbände übernommen, um eine logistisch einfachere Kommunikation sicherzustellen.

 

Der Technische Zug mit der Bergungsgruppe, der Fachgruppe N und der Fachgruppe Logistik-M wurde größtenteils in Pumpeinsätzen eingesetzt.

Durch die zeitkritische Verlegung an eine Klinik im Landkreisnorden und das bewusste Einsetzen einer Pumpleistung von etwa 5.000 l / min und die hervorragende Zusammenarbeit der mit der Feuerwehr Burgau konnte eine Evakuierung der teils intensivbeatmeten Patienten verhindert werden.

Im Anschluss ging es weiter in ein naheliegendes Gewerbegebiet zum Abpumpen nachlaufender Wassermassen, welche u.a. ein Lebensmittelgeschäft und die angrenzende Verbindungsstraße zu überfluten bedrohten. Auch hier konnte in Zusammenarbeit mit der örtlichen Feuerwehr schnell Abhilfe geschafften und ein größerer Schaden verhindert werden.  

 

Im weiteren Einsatzverlauf konnte unsere Mannschaft, welche in autarken Trupps arbeitete, mehrere überflutete Wohngebäude soweit auspumpen, um ein sicheres Betreten zu ermöglichen.

Besonders herausfordernd stellte sich das Absenken des Pegels einer vollgelaufenen Tiefgarage eines Supermarkts dar, da sich durch den hohen Wasserstand die Deckenisolierung gelöst und am Boden verteilt hatte. Hier mussten zuerst Abflussschächte erkundet und anschließend freigelegt werden. Zusätzlich musste ein Verstopfen der eingesetzten Pumpen durch das verteilte Isoliermaterial verhindert werden.

 

Eine weitere Tiefgarage mit rund 10.000 m² Fläche wurde in Zusammenarbeit von THW-Kräften aus Krumbach und Füssen gemeinsam von den Wassermassen befreit. Mit einer Förderleistung von rund 8.000 l/min unsererseits konnte so der Pegel in wenigen Stunden auf ca. 60 cm absenken. Durch eine laufende (statische) Überprüfung des Gebäudes mussten die Arbeiten jedoch vorerst eingestellt werden, konnten aber am darauffolgenden Tag wieder aufgenommen und beendet werden.

 

Entfernen mehrerer Bäume aus Flüssen

Um eine Verklausung und dadurch erneutes Ansteigen der Flusspegel zu verhindern, wurden wir durch die Feuerwehr zur Beräumung der Flussläufe alarmiert.

Mit Seilwinde und Kran konnten so die ersten Bäume erfolgreich entfernt werden. Im weiteren Zuge wurde die Fachgruppe Räumen des THW Memmingen nachalarmiert, um mit Bergeräumgerät und Bagger zu unterstützen.

 

Nach elf Tagen Dauereinsatz und etwa 2.000 geleisteten Einsatzstunden konnten alle 33 eingesetzten Krumbacher THW-Kräfte wohlbehalten den Einsatz beenden.

 

(cn)


Alle zur Verfügung gestellten Bilder sind honorarfrei und dürfen unter Angabe der Quelle für die Berichterstattung über das THW und das Thema Bevölkerungsschutz verwendet werden. Alle Rechte am Bild liegen beim THW. Anders gekennzeichnete Bilder fallen nicht unter diese Regelung.




Suche

Suchen Sie hier nach einer aktuellen Mitteilung: